Der Vier Götter Glaube
Der Vier-götter-Glaube verehrt die Götter Ren, Warin, Sain & Telen. Jeder dieser Gottheiten sind verschiedene Eigenschaften zugeordnet, die die Gläubigen oft in sich selbst und ihren Nächsten wiederentdecken. Deshalb ist es nicht unüblich, dass sich Gläubige (obwohl sie meistens alle vier Götter verehren) eher einer Gottheit zugeordnet fühlen und nach seinen/ihren Grundsätzen leben.
Ren
Ren wird oft dargestellt als junge Druidin, die sich auf ihren Borkenstab aus der Wurzel des Lebensbaumes stützt. Ihr Orden baut Tempel mit Kuppelgewölbe in deren Mitte eine Statue der Ren steht.
zugeordnete Eigenschaften/Thematiken:
- Geduld
- Disziplin
- Besonnenheit
- Jugend
- Natur
- Erde
- Frieden
Religion [DC 14]
- Grußformel: Frieden mit dir, Freund. (auch zu Fremden und Höhergestellten) Das Gegenüber antwortet nur mit: Freund.
- Verhalten im Alltag: Um Ren zu ehren, versucht der Gläubige immer besonnen und überlegt zu handeln. Die Tempel des Ren sind Zufluchtstätten für Unschlüssige, die Rat bei Entscheidungen benötigen. Die Pforten der Ren-Tempel stehen zu jeder Tages- und Nachtzeit offen.
- Opfergaben: sind nicht üblich
Religion [DC16]
- Besuch der Ren-Tempel bei Nacht: Für Rat stehen die Pforten der Ren Tempel zu jeder Tages- und Nachtzeit offen. Es wird von den Priestern jedoch nicht gerne gesehen, wenn man sie tief in der Nacht stört. Sie werden zwar helfen, doch ein wahrer Gläubiger würde besonnen handeln und über sein Problem vor den Pforten der Tempel meditieren, bis die Sonne aufgeht. (Zum Teil, um die Priester zu respektieren, zum Teil, um Ren zu ehren.)
Religion [DC18]
- richtiges Verhalten im Tempel der Göttin Ren:
- Bei Betreten des Tempels: Der Gläubige blickt auf das Abbild der Göttin Ren und fasst sich mit Zeige- und Mittelfinger auf die Stirn
- Stille & Geduld: Man sollte nicht sprechen und warten, bis ein Priester auf einen zukommt. Dies kann mehrere Minuten dauern, da die Priester die Gläubigen auf diese Art und Weise testen. Falls man angesprochen wird, antwortet man leise und respektvoll.
Religion [DC20]
- Verhalten von Priestern des Ren-Glaubens: Um einen Priester des Ren zu mimen, sollte man sich stets mit gesenktem Haupt bewegen. Brüder und Schwestern des gleichen Glaubens begrüßt man nicht, besonders nicht im Tempelraum. Außerhalb ist es üblich den Handgruß (siehe oben) zu vollführen. Priester der anderen drei Götter begrüßt man mit der Grußformel (siehe oben). Priester des Ren gelten als sehr Wortkarg und sprechen stets direkt und ohne Umschweife.
- Priestergewand Rens: Schlichte braune Kutte mit Kordel und Holzkette mit Ren-Emblem
- Hilfe durch den Ren-Orden: Der Ren-orden hat ein Hilfsnetzwerk für Reisende Gläubige eingerichtet. Örtliche Priester sind angewiesen, nur die Gläubigsten in dieses Geheimnis einzuweihen (Es wird also erwartet, dass solche sich perfekt zu benehmen wissen) In jedem Tempel der Ren können Reisende um Hilfe bitten. Dafür setzen sie sich zum Abbild der Ren und halten eine Schale (oft aus Ton und oft mit Bildnissen der Ren verziert) in beiden Händen. Nach nicht allzu langer Zeit, wird ein Priester auftauchen und unauffällig etwas in die Schale legen, was Reisende und Abenteurer unterstützt.
Warin
Warin wird oft dargestellt als kräftiger, braunhaariger Handwerker, der einen Schmiedehammer und einen Sextanten hält. Sein Orden baut große Tempelanlagen mit weitläufigen Gärten. Im Zentrum steht der heilige Tempelsaal, in dem Gläubige zusammenkommen und die Opfergaben gesammelt werden. Außerhalb von Städten baut der Warinsorden kleine Tempel, die als Raststätten für Reisende fungieren.
zugeordnete Eigenschaften/Thematiken:
- Geschick
- Wissen
- Schifffahrt
- Reise, der Weg
- Wind
- Handwerk
- Fleiß
Religion [DC14]
- Grußformel: Es existiert keine spezifische Grußformel, doch Gläubige verabschieden sich oft damit, dem Gegenüber Glück bei seinen folgenden Taten/Unternehmungen zu wünschen.
- Verhalten im Alltag: Um Warin zu ehren, versucht der Gläubige jeden Tag effektiv zu nutzen. Dafür betet der Gläubige jeden Morgen direkt nach dem Aufstehen und plant dann seinen Tag, damit jede Minute, die Warin dem Gläubigen zur Verfügung stellt, respektiert wird. Besonders Seeleute und Handwerker danken Warin oft, wann immer eine Überfahrt oder ein Projekt gelingt.
- Opfergaben: Es ist üblich, den Priestern des Warin ein materielles Zeichen der Ehrerbietung zu darzubringen. Die Opfergaben sind üblicherweise etwas, was man selbst mit den eigenen Händen gefertigt hat.
Religion [DC16]
- Geeignete Opfergaben für Warin: Die Opfergaben sollten vom Gläubigen selbst gefertigt worden sein. Falls man jedoch kein großes handwerkliches Geschick besitzt, oder die Arbeit (Bei Warins-Anhängern immer eine gute Ausrede!) es nicht zuließ, dass man eine Opfergabe anfertigte, werden auch erworbene Gegenstände dankend akzeptiert. Die Priester akzeptieren dabei alles (Von Kerzen über Nahrung bis hin zu Schwertern und Kunstgegenständen) Was als schlimmer Affront gilt, ist, den Priestern Geld darzubringen. Falls man dies tut, wird man meist des Tempels verwiesen.
Religion [DC18]
- richtiges Verhalten im Tempel des Gottes Warin:
- Bei Betreten des Tempels: Es ist üblich, direkt bei Betreten des Tempels seine Opfergabe zu überreichen. Sollte gerade kein Priester am Eingang Gläubige begrüßen, wird am Eingang gewartet. Während der Priester die Opfergabe verwertet (Essen wird an der Tafel angerichtet und allen Gläubigen zur Verfügung gestellt, praktische Gegenstände, die der Orden nutzen kann, werden ins die große Kammer gebracht und andere Gegenstände werden im Tempel ausgestellt, um Warin zu preisen. Umso mehr Gegenstände in einem Tempel des Warin ausgestellt sind, umso angesehener ist die Gemeinde in Glaubenskreisen. Nicht selten wollen sich so verschiedene Gemeinden gegenseitig übertrumpfen.
- Warin bestehlen: Wer in Warins Tempeln Opfergaben stiehlt, dem wird nicht nur, wie in anderen Tempeln üblich, die Hand abgehackt. Die örtliche Wache wird den Täter gnadenlos verfolgen. Anschließen hat der Täter die Wahl: Der Tod durch Enthauptung oder den Dienst in Warins Tempeln auf Lebenszeit.
- Das Bewundern der Opfergaben: Ein wahrer Gläubiger bewundert bei Erstbesuch des Tempels die Opfergaben und lobt die Gemeinde mit folgenden Worten gegenüber eines Priesters: Warin ist stark in diesen Gefilden.
- Die Tafel des Warin: Nachdem man eine Opfergabe abgegeben hat, darf man an der Tafel des Warin Platz nehmen (meist in der Mitte des Tempelraumes). Man wird nicht eingeladen, da dies als Selbstverständlich angesehen wird. Dabei ist es nicht wichtig, wie groß die Opfergabe war. Bereits eine halb abgebrannte Kerze verleiht einem das Recht, an Warins Tafel zu speisen. Verzehrt und getrunken werden darf so viel man will und man ist eingeladen, so lange zu speisen, bis der Tempel zur Abendstunde schließt.
Religion [DC20]
- Verhalten von Priestern des Warin-Glaubens: Um einen Priester des Warin zu mimen, sollte man überschwänglich auf Gäste des Tempels und andere Gläubige zugehen. Andere Priester (egal welchen Glaubens) begrüßt man mit einem überschwänglichen „Bruder“. Man sollte des Weiteren oft anderen einen erfolgreichen Tag wünschen. Die Oberen des Ordens werden durch eine knappe Verbeugung begrüßt. Im Stadtleben verhält sich ein Priester des Warin würdevoll und distanziert.
- Priestergewand Warins: Weiße Robe mit gelbem Kreuz
- Hilfe durch den Warin-Orden: Gläubige des Warin-Ordens können um ein Gespräch unter fünf Augen (Das fünfte Auge ist Warins im Götterkampf zerschlagenes Auge, welches über Gläubige wachen soll) ersuchen, falls für eine Expedition über das Meer oder ein Handwerksvorhaben Material oder Uasrüstung fehlt. Diese beiden Gründe sind die einzigen, die akzeptiert werden! Der Gläubige beschreibt anschließend das Problem und der Priester wird versuchen, zu helfen. Dafür darf er sogar Opfergaben des Tempels verschenken. So kann sich beispielsweise ein Söldner, der auf einem Schiff angeheuert wurde ein Schwert schenken lassen.
Sain
Sain wird oft dargestellt als mächtiger Zauberer in weiten Roben, der mit einer Hand die Blitze und mit der anderen die Kraft der Erde ruft. Oft befindet er sich in Darstellungen in einem Elementenkreis oder in einer Bibliothek. Sein Orden errichtet schlichte, kleine Tempel aus Stein.
zugeordnete Eigenschaften/Thematiken:
- Alter
- Weisheit
- Wissen
- Schweigen
- Forschung
- Fortschritt
- Mut
- Zauberei
Religion [DC14]
- Grußformel: Handzeichen, bei dem die Handfläche aufrecht stehend an den Mund gehalten wird (Allgemein wird im Sainsglauben wenig gesprochen
- Verhalten im Alltag: Der Gläubige versucht, Sain zu ehren, indem er die Alten und Schwachen ehrt, sich weiterbildet (Falls er des Lesens mächtig ist, jeden Tag liest) und wenn möglich studiert. Die meisten Sainsgläubigen sind Zauberkundige. Es ist eine Voraussetzung für die Priesterwürde, ein Gebiet der Zauberei studiert zu haben. Fast alle Priester und Oberen haben in der großen Universität studiert, da die große Bibliothek Sainsgläubige wie magisch anzieht.
- Opfergaben: Es ist üblich – jedoch nicht notwendig – dass der Gläubige regelmäßig im Tempel meditiert und das Gelernte in Gedanken widerholt. Die Sainsgläubigen glauben, dass dieses Wissen somit an Sain selbst übergeht. Die Priester predigen davon, dass Sain nur durch dieses kollektive Lernen zu der fast vollkommenen Allwissenheit gelangt ist, die ihm nachgesagt wird.
Religion [DC16]
- richtiges Verhalten im Tempel des Gottes Sain:
- Redeverbot: In Sains Tempeln gilt absolutes Redeverbot. Sollte ein Anwesender gegen das allumfassende Schweigen verstoßen, zögern die Priester nicht, denjenigen für mindestens 10 Stunden in die sogenannte Schweigezelle zu sperren. Diese Zelle befindet sich meist in Katakomben unter dem Tempel und ist durch mächtige Zauberei verstärkt. Ein Zauber verhindert außerdem, dass darin Geräusche entstehen. In den meisten Nationen und Städten verfügen Sainsorden als einzige religiöse Insitution in diesem Belang über ein Sonderrecht der Selbstjustiz.
Religion [DC18]
- Kommunikation unter Sainsgläubigen: Da in Sainstempeln allgemein Redeverbot gilt und das physische Sprechen als unter der Würde von Sains-Priestern gilt, behelfen sich diese im Alltag der Telepathie. Dafür nutzen sie den Zauberspruch [Telepathic Bond 5th Level], der eine Kommunikation über 1 Stunde mit maximal 8 anderen Personen erlaubt. Ein Sainspriester eröffnet diese Kommunikation gerne für seine Gemeinde, doch er tut dies nie, ohne eine Redeaufforderung zu erhalten. Dafür muss das Gegenüber seine Aufmerksamkeit erlangen und dann die Hände vor der Brust wie eine Schale voll Wasser halten. Der Priester wird dann die Verbindung öffnen.
Religion [DC20]
- Verhalten von Priestern des Sain-Glaubens: Sainpriester verbringen fast ihren gesamten Tag damit, zu ruhen und ihre Kräfte zu regenerieren. Dies rührt daher, dass der Zauber, den sie für die Kommunikation zu ihrer Gemeinde nutzen sehr kräftezehrend ist. Des weiteren würde ein Sainspriester niemals sprechen, da sie zur Initiierung ein Schweigegelübde ablegen. Eben wegen dieses Gelübdes gelten die Sainspriester als recht redseelig, wann immer sie die Möglichkeit erhalten eine telepathische Verbindung aufzubauen. Sainspriester gehen sehr oft dem Brauhandwerk nach und lieben Wein und Bier.
- Die Telephatische Verbindung: Es gilt als höflich, den Sainspriester für die Ausführung des telepathischen Zaubers zu entlohnen. Üblich ist eine Entlohnung von 1-3 Silberstücken. Wohlhabende geben stets ein symbolisches Goldstück (Selbst Fürsten und Könige zahlen für diese Ehre)
- Priestergewand Warins: Dunkelblaue Brokatrobe und Silberschmuck (Meist mehrere Ketten und Ringe)
- Hilfe durch den Warin-Orden: Sainspriester achten nichts so sehr, wie Magiekundige Gläubige. Deshalb verbeugen sie sich, sobald jemand selbst mit ihnen eine telepathische Verbindung aufbaut (Darf auch ungefragt geschehen) und bieten dann ihre Hilfe an. Es gilt als ehrenhaft, diese Hilfe abzuweisen, doch sollte ein Sainsgläubiger Hilfe benötigen, wird dieser Priester ihm mit all seiner physischen und magischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen.
Telen
Telen wird oft dargestellt als wilder Krieger, der (je nach Abbildung) verschiedenste Waffen trägt. Oft wird er als zweigesichtige Gestalt dargestellt – in einer Hand ein Kriegsgerät, in der anderen ein Musikinstrument oder Pinsel. Sein Orden baut Tempel, die mehr an Gaststätten, als an übliche Tempel erinnern und die zum Verweilen einladen.
zugeordnete Eigenschaften/Thematiken:
- Zorn
- Missgunst
- Herzensfeuer
- Musik und andere Künste
- Leidenschaft
- Hinterlist
- Betrug
- Liebe
- Reinheit
- Tod
- Krieg
Religion [DC14]
- Grußformel: Rechte Faust aufs Herz geschlagen: „Telen zum Gruße“
- Verhalten im Alltag: Anhänger des Telen versuchen, ihr Leben nach den drei großen Idealen Stärke, Willenskraft und Ausdauer zu gestalten. Den Telensbrüdern, wie sie sich oft selbst nennen, wird nachgesagt, dass sie über eine lose Vorstellung von Moral, Gut und Böse, sowie Recht und Unrecht verfügen.
- Opfergaben: nicht üblich
Religion [DC16]
- richtiges Verhalten im Tempel des Gottes Telen:
- Bei Betreten des Tempels: Im Tempel des Telen herrscht eine andere Auffassung von Recht und Moral. Prügeleien, Freizügigkeit, Glückspiel, wilde Musik und Tanz sind hier nicht nur toleriert, sondern erwünscht. Scharfe Waffen sollten jedoch im Eingangsbereich abgegeben werden. Obwohl es dort keine Sicherheiten gibt und alle Waffen und Wertgegenstände offen liegen, kommt es in Tempeln des Telen dennoch nur selten zu Diebstahl, da sich niemand, der bei Verstand ist mit den Priestern des Telen anlegen möchte.
- Telens schützende Hand: Obwohl Telens Anhänger ein recht positives Bild von Tod und Nachleben haben, ist der Tempelboden heilig. Es darf gekämpft und gestritten werden, doch der Tod ist tabu in den Hallen des Telen. Wer jemanden im Tempel tötet, der wird selbst hingerichtet werden.
Religion [DC18]
- Ungestörter Aufenthalt: Für ein symbolisches Kupferstück kann am Ausschank des Tempels ein Anstecker erworben werden, der Telens Flöte von Ranken umwoben zeigt. Träger des Abzeichens stehen unter dem Schutz der Priester und sind nicht zu belästigen. Am Besten spricht man sie nicht an, denn wenn die Wächter des Tempels auf den Verstoß aufmerksam werden, verweisen sie den Störer des Tempels.
Religion [DC20]
- Verhalten von Priestern des Telens-Glaubens: Priester des Telen sind gefürchtete Krieger. Sie trinken viel, verhalten sich derbe und auffällig, doch ihre jahrelange Ausbildung ermöglicht es ihnen, schlagartig in ein kontrollierte und besonnene Kampfhaltung überzugehen. Sie greifen in ihrem Tempel teilweise hart durch, lassen viele Situationen jedoch gewähren – sollten sie in ihren Augen einer Lektion Telens dienlich sein. Sie glauben eher an die praktischen Lektionen, wenn es um Religion und Leben geht.
- Die Telephatische Verbindung:
- Priestergewand Telens: Scharlachrotes Lederwams, schwarze Bundhosen und die durch den Orden berühmte Sikkl (Eine kurze Sichelwaffe, die mit einer Waffenkette am Gürtel befestigt ist.)
- Hilfe durch den Telens-Orden: Falls Gläubige Hilfe benötigen, können sie das Lied des Telen auf einem Instrument spielen . Sollte ein Priester des Telen in der Nähe sein, wird er dem Gläubigen zur Hilfe eilen und ihn zum nächstgelegenen Tempel führen. Auf dem Weg ist der Priester verantwortlich für die Sicherheit des zu Schützenden. Diese garantiert er mit seinem Leben.
Die Göttergeschichte:
Religion [DC 16]
Der Anbeginn:
Am Anfang waren Ur und die Leere. Und in dieser Leere sah Ur die Welt vor seinem allwissenden Auge, formte sie mit seinem Geiste, prüfte sie mit seinem Herzen und erschuf sie anschließend mit seiner Hand.
Nachdem er sein Werk vollbracht hatte, setzte sich Ur auf den höchsten Gipfel und betrachtete seine Welt. Doch die Erkenntnis erfüllte sein Herz mit tiefer Trauer, denn die Welt war starr und gemein. Aus Trauer wuchs Zorn und aus Zorn wuchs Rage. Also schlug Ur auf die Berge und die Quellen entsprangen, flossen und füllten die Täler. Dann schrie Ur in den Himmel und die Winde stoben durcheinander, fürchteten sich vor ihm und erzitterten. So entstanden die Wolken und die Wetter. Und als er sah, dass Alles Recht war, war er zufrieden.
Dieser Frieden währte tausendundeine Zeit und Ur genoss ihn, bis er satt an ihm war. Dann erschuf er Ru, den er sich ebenbürtig machte, um gemeinsam mit ihm die Wetter, die Wasser, die Berge und die Welt zu bestaunen. Doch er machte ihn sich zum Gegenteil, denn er wollte keinen, der ihm nach dem Mund redete und ihn zum Himmel lobte. Also machte er ihn lustig, wo er selbst ernst war, machte ihn schwach, wo er stark war und stark, wo er selbst schwach war. Und als Ru erschaffen war begrüßte er ihn mit den Worten:
„Sei erschaffen, Bruder Ru und lebe.“
Und Ru lebte. Wo Ur gewaltig war, war Ru klein und flink und tobte über die Welt, die Ur geschaffen. Ur sah es, lachte und sagte:
„Sei vorsichtig, kleiner Ru.“, doch Ru war ungestüm und eines Tages geschah es: Ru tobte und wütete wie in jeder Zeit und in diesem Zuge brach er die Welt zwischen dem höchsten Berg und der tiefsten See. Und er trat an den Abgrund den er geschaffen und sah in der Tiefe die Dunkelheit. Und er sagte zu Ur:
„Sieh her, Bruder. Dort unten, da ist die Dunkelheit. Ich hole sie dir und mache sie dir zum Geschenk.“ doch Ur wurde furchtbar zornig und wütete, denn er hatte die Dunkelheit mit Bedacht versteckt. Er verschloss den Riss in der Welt und verbot Ru, weiter nach ihr zu suchen.
Doch Ru war verzaubert von der Dunkelheit. Er wartete, bis Ur mit seinem allsehenden Auge in andere Welten blickte und brach erneut die Welt. Dann trat er an den Abgrund und ballte die Fäuste:
„Ich werde sie dir zum Geschenk machen, denn sie ist wunderbar und ohne Dunkelheit ist das Licht nichts wert.“ Mit diesen Worten sprang er in die Tiefe. In diesem Moment erkannte Ur, was Ru getan hatte und versuchte die Zukunft zu erblicken, doch Ru hatte sie mit Dunkelheit verdeckt, denn er war trickreich und hinterlistig, wo sein Bruder rechtschaffen war.
So wurde Ur zornig und schrie in den Himmel, dass die Wolken erzitterten und es regnete, wie noch nie zuvor. Dann schlug er in seinem Zorn auf die Welt, doch dies brachte die Zukunft, die Ru ihn nicht sehen ließ. Von Urs Gewalt gebrochen, öffneten sich überall Risse und Ru stieg empor. Er brachte die Dunkelheit mit sich und als er sah, wie zornig sein Bruder war wollte er traurig werden, doch sein großer Bruder hatte ihm keine Trauer geschenkt. Also wurde er fest im Herzen und kalt. Er schmetterte die Dunkelheit auf die Erde und erschuf die Dämonen, die so groß waren wie sein Bruder, dass sie kämpften an seiner Seite. Dann nahm er die Dunkelheit und führte sie, dass sie ihm als Waffe diene.
Ur sah es, wurde noch zorniger und formte die Sterblichen, die so klein waren, wie sein Bruder, doch er lernte aus seinen Fehlern und erschuf sie nach seinem Ebenbild, sodass sie ihm nach dem Mund reden und ihn zum Himmel loben sollten. Dann nahm er das Licht vom Himmel und führte es, dass es ihm als Waffe diene.
In dieser Zeit, die dunkler war, als alle Zeiten zuvor, entfachte der Kampf zwischen den Brüdern, zwischen den Sterblichen und den Dämonen, zwischen Licht und Dunkelheit. Der Kampf war grausam und hart und dauerte viele Zeiten, bis Ur und Ru aufeinander trafen im Zweikampf. Sie kämpften erbittert, bis zu dem Moment, als Ru all seine Herzenskälte in einen Schlag mit der Dunkelheit setzte und Ur mit all seinem Herzensfeuer und dem Licht zurückschlug. Die Welt erzitterte unter dem Aufprall und die Brüder wurden zu Boden geworfen. Licht und Dunkelheit entglitten ihren Händen und wurden weit in die Himmel geschleudert.
So entstand der Tag und die Nacht und löste die Zeiten ab.
Als Ur erkannte, welches Wunder sie im Chaos erschaffen hatten, lachte er im Glück, was Ru noch kälter werden ließ. Er sah, dass er seinem großen Bruder nie gewachsen sein würde, jetzt, da er seiner größten Waffe beraubt war. Also sprach er mit seiner Herzenskälte zu seiner Dämonenschar und wies sie an, all die Sterblichen von der Welt zu fegen, um seinem großen Bruder zu schaden und ihn traurig zu machen.
Ur kämpfte und wütete, um die Dämonenscharen zu bezwingen, doch er sah, dass es zweckslos war, denn die Sterblichen waren zahlreich und über alle Welten verstreut und überall wurden sie geschlachtet. Da schrie er erneut in den Himmel und packte Ru im Zorn:
„Du hast alles zerstört, kleiner Bruder! Wieso?“ Da lachte Ru und erwiderte:
„Du hast mir die Trauer verwehrt, großer Bruder. Du hast mir Kälte geschenkt, wo du Feuer hast, Krieg, wo du Frieden hast. Es bin nicht ich, der zerstört, sondern du.“ Da schmetterte ihn Ur gegen den höchsten Berg und Ru war nicht mehr. Dann sah er auf die Sterblichen, die durch die Dämonen litten und ihn zum Himmel lobten. Er sah sie vor sich, hinter sich und zu beiden Seiten und so teilte er sich mit seiner Kraft. Er nahm sein allsehendes Auge und seine Liebe zur Welt und erschuf Ren, dass sie sie beschütze. Dann nahm er seinen Geist und erschuf Sain, dass er wisse, was am Besten sei. Dann nahm er seine Hand und erschuf Warin, dass er den Sterblichen Gutes tue. Am Ende nahm er sein Herzensfeuer und seine Trauer und schenkte sie Telen, dass er seinem kleinen Bruder ein würdiger Nachfolger werde, doch die anderen drei ihn im Zaum halten würden.
Und so verging Ur und wich den vier Göttern, die sein Vermächtnis ehrten und die Dämonen in allen vier Himmelsrichtungen zurück in die Tiefe drängten. Und die Sterblichen lobten sie in den Himmel.
Bekannte Geschichten über die vier Götter
Neben der Schöpfungsgeschichte existieren zahllose Erzählungen, die meist von Gesprächen der vier Götter untereinander beschreiben. Diese Gespräche sind eher philosophischer Natur und sind oft Gleichnisse und Metaphern. Neben diesen „göttlichen Gesprächen“, die im Buch des Glaubens zusammengefasst sind, werden oft vier große Geschichten erzählt, die davon berichten, wie die Götter zu Anbeginn der Zeiten auf die Welt hinabstiegen und den Sterblichen zur Hilfe eilten:
Über die sieben Wurzeln des Weltenbaums
Eines Tages begab es sich, dass der Erzdämon Razzan aus der Dunkelheit der Nacht emporstieg und die Welt in tiefes Grauen stürzen wollte. Doch die großen Druiden, deren Namen heute in Vergessenheit geraten sind, wehrten sich und schufen gemeinsam den Lebensbaum, der mächtig war und stark. Sie schützten des Baums vor den Sterblichen und den Dämonen zugleich, denn sie fürchteten den Einfluss beider Kräfte zugleich. Doch Razzan war listig und stieg hinauf in die Himmel. Er wartete, bis Ren ruhte, nachdem sie die westlichen Wälder erschaffen hatte und stahl ihren Speer. Mit ihm stieg er hinab vom Himmel und schlug dem Baum mit der göttlichen Klinge sieben Wurzeln ab, um seinen Wachstum zu dämmen und ihn verdörren zu lassen. Doch Razzan hatte vergessen, dass Ren mit allem, was lebte verbunden war. So schrak sie aus ihrem tiefen Schlaf auf und Zorn packte sie. Sie folgte Razzan und bekämpfte ihn am Fuße des Lebensbaums. Der Kampf tobte viele Tage und Nächte bis Razzan erkannte, dass er verlieren würde. Da lachte der Dämonenfürst und sagte:
„Dein Sieg wird nicht von Bedeutung sein. Sieh her. Sieh dieses tote Wurzelwerk. Der Lebensbaum stirbt. Du kannst mich verbannen, doch andere werden folgen und die Sterblichen vernichten, denn ich, Razzan, habe ihnen dieses Tor geöffnet. Du hast versagt.“ Mit diesen Worten warf er Ren die sieben toten Wurzeln zu Füßen und hielt der Göttin ihren eigenen Speer an die Brust. Doch Ren, die die Natur und ihre Kräfte kannte verbannte Razzan zurück in die Dunkelheit und ließ ihm den Speer, denn sie brauchte ihn nicht mehr.
Dann wandte sie sich an die großen Druiden, die sieben waren an der Zahl und bahrte vor jedem eine der toten Wurzeln auf. Als die Druiden das sahen, weinten sie bitterlich und die Tränen belebten sie wieder. Ren sah es und nickte:
„Seht Druiden, welche Kraft euch innewohnt. Habt Ehrfurcht und Demut, seid den Sterblichen zu Diensten mit eurer Kraft.“ Dann nahm sie die Wurzeln und hielt sie hoch:
„Diese sechs werde ich in den Wäldern, die ich schaffe verteilen, sodass neue Lebensbäume aus ihnen wachsen. Geht und weint am Fuße des Baums, den ihr geschaffen, dann wird auch er heilen und die Welt wird sieben Bäume haben, die sie beschützen und hüten vor der Dunkelheit. Die siebte Wurzel werde ich führen, statt meines Speers, denn ich sehe meine Zukunft bei euch, als eure Führerin.“
Und die Druiden knieten vor ihr nieder, als Ren die siebte Wurzel zum Himmel hielt und so wuchs aus Mächten, die niemand je verstehen sollte Rens Stab und erfüllte sie mit der Macht, die Natur zu lenken und zu schützen.
Warin – Über die Entdeckung der Welten
Die Menschen irren auf den Meeren umher, bis Warin einem Seefahrer erscheint und ihm die Erkenntnis über die Meere schenkt
Zuerst besiedelten die Sterblichen die Steppe und aßen von den Früchten des Bodens, doch sie sahen, dass es nicht genug war.
Dann zogen die Sterblichen in die Wälder ein und schlugen das Holz der Stämme, doch sie sahen, dass es immer noch nicht genug war.
Schließlich zog es die Sterblichen auf die Flüsse und Seen und sie aßen von den Früchten der Tiefe, doch sie sahen, dass es immer noch nicht genug war.
Dann zog es die Sterblichen hinaus auf die Meere, dass sie essen konnten von den Früchten anderer Länder, doch die Meere verweigerten sich ihnen und der Zorn der Welt ließ ihre Schiffe in den ewigen Tiefen verschwinden.
Doch die Sterblichen gaben nicht auf und schickten immerfort weitere Schiffe aus, die immerfort verschwanden.
Warin sah dieses Bestreben von den Himmeln aus und beobachtete es, bis Telen auf ihn zutrat und ihn fragte:
„Was siehst du ihnen zu, wie sie immer wieder und wieder scheitern? Ermüdet es dich nicht?“
Und Warin antwortete:
„Sie denken, dass sie die Könige der Welt sind, dass ihr Wille stark ist und alles bezwingen kann.“
„Wo wir doch die Könige der Welt sind!“, ereiferte sich darauf hin Telen. „Lass mich gehen und sie zerschmettern für diesen fehlgeleiteten Stolz!“ Doch Warin schüttelte den Kopf:
„Nein. Lass uns diesen Stolz bewundern und ihn nähren, dass sie selbstbewusst auf den Welten wandeln und siegen über die Dunkelheit.“
Und so schloss Warin die Augen und beseelte die Sterblichen mit seinem Geist, dass Erfindungen und Ideen sie treffen sollten wie der Blitz und sich die Meere zum Untertan machen.
Sain – Über die Schöpfung des Feuers
In frühen Zeiten, als die Welt noch kalt war, brach Sain auf, um den Sterblichen Wärme zu bringen.
Telen – Über die Geburt des Krieges und der Liebe
Telen fährt auf die Welt hinab und bringt den Sterblichen Krieg. Als ihn die anderen Götter konfrontieren, bringt er den Menschen die Liebe.